Hinter mir sitzen zwei Architekten. Sie lästern über den etwas aufgeregten Dachdeckermeister, der gerade auf der Bühne spricht. So richtig reden könne er ja nicht. Rechtschreibfehler hätte er in der Präsentation. Und dann fällt noch das Mikrofon aus. Genug Material zum Spotten. Ich stehe auf, drehe mich zu ihnen um und sage: “Tatsächlich möchte ich Ihr trauriges Gequatsche hier noch viel weniger auf dieser Bühne sehen.” Dann flitze ich zum Techhniker und bringe dem Redner ein neues Mikro auf die Bühne. Und hole für den Redner einen spontanen Applaus zur Entspannung. Wieso unterstützen wir uns eigentlich gegenseitig nicht öfter, wenn auf Bühnen etwas schief geht oder unsicher gesprochen wird?
Für Menschen, die nicht so oft auf Bühnen präsentieren, aber Wichtiges zu sagen haben: Ich bewundere jeden Menschen, der auf eine Bühne geht. Wir haben vor zwei Dingen die meiste Angst: 1. vor dem Tod. Dann kommt lange nichts und 2. vor einer Gruppe zu sprechen. Dabei hilft Dir Ausatmen und Unterstützung holen.
Mich fasziniert die Grundhaltung, dass ein Raum, ein Meeting, eine Bühne gefüllt werden muss und Unterstützung erhalten darf. Wir dürfen uns gegenseitig auf Bühnen unterstützen und helfen. In der Aufmerksamkeit als Publikum, im technischen Support und bei Fehlern. Man darf um Hilfe bitten und zu Hilfe eilen. Das macht den Stress auf Bühnen leichter. Und stellt wunderbare Verbindungen und Leichtigkeit zwischen Publikum und Bühne her.