Die Besonderheit im Deutschen Institut für Humor ist, dass wir seit vielen, vielen Jahren dezentral arbeiten. Einmal jährlich treffen wir uns zu einem intensiven Strategiemeeting. Natürlich hat Corona auch uns im Institut massiv digitalisiert, da vieles noch in den Anfängen steckte. Ansonsten ist unsere Presseleiterin Dr. Kareen Seidler schon lange vor Corona aus dem Homeoffice zugeschaltet, unsere belgische Trainerin Danielle Goenen überrascht uns online immer wieder mit großartigen neuen Ideen und unsere Humorforscherin Prof. Tabea Scheel meldet sich aus Flensburg mit den neusten News zur Humorforschung. Der seltenere Fall ist bei uns das Livetreffen. Der Normalfall der Telefonanruf, der Zoom-Call oder die Online-Besprechung.
Jeder von uns hat seinen bevorzugten Kanal. Aber egal, ob man lieber E-Mails schreibt, schnell eine sms oder über die WhatsApp-Gruppe Infos verschickt: Manchmal ist es einfach der falsche Kanal. E-Mails können gerade in der Verhandlung oder in der Abstimmung von Veranstaltungen zwar in Erinnerung bleiben und Nachweis sein, aber wenn die Information, die Beziehung oder die Abstimmung zu kompliziert wird: Dann empfehlen wir, schnell den Kanal zu wechseln.
Anfragen werden zum Beispiel oft via E-Mail abgelehnt. Deshalb rufen wir immer gerne an und melden uns auf eine E-Mail. Wir wechseln den Kanal. Warum? Weil es dem Kunden viel angenehmer in Erinnerung bleibt. Es ist kein Problem, abzusagen. Und selbst die Eltern-WhatsApp-Gruppe der Schule sprengt kommunikativ manchmal bei aller Nützlichkeit den Rahmen.
Entweder verhandelt man vorher hier Spielregeln. Das machen Erwachsene oft selbst nicht und werfen ihren Kindern dann einen schlechten Umgang mit dem Klassenchat vor. Oder man wechselt den Kanal. Und greift nicht zum Chat, sondern zum Telefonhörer. Oder sucht das persönliche Gespräch.
Gerade war ein Redakteur vom Deutschlandfunk bei uns im Humorinstitut. Für ein langes Format im Radio. Das hätten wir auch online hinbekommen. Aber es ist noch mehr Leben im Raum: das Schmunzeln, die Mimik, die Gestik und der gesamte Raum. Er fängt die Stimmung ein und nimmt sich dafür den Live-Raum. Bei aller praktischen Online-Vorbereitung erkennen wir uns dann auf den Live-Veranstaltungen überhaupt nicht wieder. Weil ein Online-Meeting kein Live-Treffen ist. Das ist ok, muss nur in den Live-Raum mit übersetzt werden.
Das verkürzt manches Problem und desinfiziert die Kommunikation: Wenn man sauber und auf dem richtigen Kanal spricht, dann überträgt sich auch weniger Schmutz und keine Kommunikationskrankheiten.
Von welchem Kanal warst Du zuletzt genervt?