Zugegeben, ich bringe nur zwei mal im Jahr Flaschen weg. Es gibt so Dinge im Haushalt, die sind wichtig, aber nicht dringend. Dauernd ist man unterwegs. Voller Kalender. Viele Menschen unter einen Hut zu bringen. Flaschen wegbringen kommt gleich nach Socken sortieren auf der Preisliste bei Wichtigkeit No. 379.
Egal.
Jedenfalls stehe ich mit einer riesigen Kiste im Supermarkt am Flaschenautomat. Warum haben wir eigentlich noch nicht diese riesigen Container wie in Holland, wo man einfach seine gesamte Kiste oder Tüte voller Flaschen reinschüttet.
Egal.
Hinter mir bildet sich eine Schlange (wie immer). Diesmal ist jedoch ein älterer Opa hinter mir, der schnell nervös wird. Obwohl er Zeit zu haben scheint. Er grummelt in seinen Bart und meckert rum.
Egal.
Dann sagt er: solche Assis, die müsste man im Supermarkt verbieten.
Nicht egal.
Der junge Supermarkt-Kassierer ruft zu dem Opi: Na jetzt beruhigen Sie sich mal. Hier darf jeder Flaschen abgeben. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, dort vorne ist die Tür.
Nicht egal.
Ich nicke dem Verkäufer dankbar zu. Und drehe mich zum Opi um. Und sage mit Darth Vader Stimme: Und immer dran denken, die mit den vielen Flaschen zahlen Deine Rente. Zack Ruhe im Karton.
Nicht egal.
Ich kaufe ein, bringe noch eine zweite Kiste Flaschen weg, erledige drei Telefonate. Und stehe dann wieder an der Kasse.
Und wer steht hinter mir? Genau: Der Opi in Zeitnot.
Ich kann’s mir leider nicht verkneifen: Ach Mensch, schnell am Flaschenautomat aber ne Schnecke beim Einkauf. Sein Gesichtsausdruck: grandios. Ein Vulkanausbruch ist ein Scheißdreck dagegen.
Es ist egal, welchen Humorstil Du verwendest?
Nein es ist nicht egal. Entweder machst Du humorvoll eine Tür auf oder humorvoll eine Tür zu. Je nach Persönlichkeitstyp und Humorstil-Neigung kann man das jeweils andere auch üben.
Und nein ich muss nicht immer humorvoll deeskalieren. Ich habe auch viel Freude an der Eskalation. Und schließe gerne Türen. Vor allem, wenn jemand meine Zeit verschwenden will.