Jeder Mensch und jede Institution hat eine Begabung zur Leichtigkeit. Heute kam mitten in einer Führungskräftetagung eine Leitung zu mir und sagte:
Sie tun mir gerade unglaublich gut Frau Ullmann. Nach 20 Jahre als Anästhesie-Fachkraft im OP habe ich eine Stationsleitung übernommen. Das habe ich fachlich undmenschlich sehr gut gemacht. Nun bin ich sehr schnell auch noch Pflegedienstleitung geworden. Bei all dem Druck, den Erwartungen und Aufgaben ist mir bei aller Komplexität der Humor im letzten halben Jahr total abhanden gekommen. Dabei habe ich Humor und es tut so gut, daß wieder zu entdecken: als Option zu denken und zu handeln.
Ich komme nie in Organisationen und presse dem Unternehmen den Humor noch auf. Auch noch mit Humor führen. Das Unternehmen muss nun auch noch Humor können. Nein muss es nicht. Humor nimmt ein paar Lasten von der Schulter. Ist eine hilfreiche Fachkraft. Wenn man ihn zulässt und nutzt.
Bei Menschen und Unternehmen geht es immer darum, den bereits vorhandenen humorvollen Fingerabdruck zu entdecken. Manchmal geht der eben verloren: dem Menschen und eben auch der Institution.
Im Moment gibt es viele Gründe, warum uns der Humor abhanden kommt. Dabei hilft uns die Leichtigkeit, um nicht wahnsinnig zu werden. Humor ermöglich eine “Ambiguitätstoleranz”: das Aushalten der Widrigkeiten des Alltages.
Mir muss niemand beweisen, daß er Humor hat. Auch Menschen, die oft als humorlos wahrgenommen werden, haben Leichtigkeit. Manchmal introvertierter, machmal verloren und manchmal muss man richtig Ausgrabungsarbeiten leisten. Und logisch: manchmal ist es auch nicht meine Aufgabe, jemanden zum Schmunzeln zu bringen.
Aber es ist immer wieder großartig, es gezielt und im Auftrag zu tun. Dann ist es ein echtes Geschenk, wenn man Humor freisetzt und Menschen wieder in ihre Leichtigkeit kommen.