Wer Weihnachten nicht streitet, verpasst die beste Zeit dafür. Schrieb der Autor David Glattauer.
Wir mögen es oft schräg und schwarz an den Weihnachtstagen. Warum? Weil wir uns friedliche Tage wünschen. Dann aber oft in eine Gemengelage aus Familienfreude und Familiennervigkeiten geraten. Humor bedeutet immer auch Perspektivwechsel und Lachen. Wenn Du über die Pizza auf dem Bild schmunzeln könntest, dann kombinierst Du gerne Dinge, die nicht zusammen gehören. Im Humortraining nennen wir die Technik “Absichtliches Missverstehen” oder “Inkongruenzen”.
Zum Beispiel:
Was machst Du zu Weihnachten?
Ich gehe auf eine schräge Bad-Taste-Party mit zu viel Alkohol und Streitereien.
Willst Du nicht lieber Deine Familie besuchen.
Davon rede ich doch.
Warum ist es so einfach, sich an den Weihnachtstagen zu streiten? Weil mehr Emotionen im Spiel sind. Und Dinge, über die in der Familie wenig gesprochen wird, leichter hochkochen können. Wir haben alle eine etwas kürzere Zündschnur. Also die paradoxe (unsinnige) Empfehlung wäre, daß Du ganz unbedingt vor allem zu Weihnachten direkt unter dem Weihnachtsbaum alle Deine noch offen Konflikte in der erweiterten Familie austragen musst. Die logische Denkweise wäre: besonders an den Weihnachtstagen die Dinge gut durchatmen. Eine gewissen Durchlässigkeit hilft an Tagen mit vielen Emotionen. Das gilt nicht nur für Weihnachtstage, sondern auch für große Veränderungen in Deinem Unternehmen, Deinem Verein oder Deinem Freundeskreis. Wenn Du Dir friedliche Weihnachtstage wünscht, nimm die Durchlässigkeit mit in die Ferien. Einen Angriff, eine Aussage, eine nervige Meinung: Du darfst sie durch Dich durchfließen lassen. Die heißen Diskussionen und die Streitlust kannst Du im Neuen Jahr wieder auspacken. Die ist nicht grundsätzlich falsch. Die brauch nur einen kühlen Kopf, um irgendwo anzukommen. Und kühl kann der Januar ja mit Sicherheit.
