Mama ist eine Superheldin. Papa auch.

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Haben Sie am langen Wochenende Vatertag und/oder Muttertag gefeiert? Wenn ja, wie? Selbstgebasteltes und Frühstück ans Bett? Blumen und Schokolade?Mit dem Leiterwagen durchs Land ziehen scheint glücklicherweise aus der Mode zu kommen.

Michael Fritz, Geschäftsführer von via con aqua, schrieb so wundervolll in seinem Vatertagspost: Happy Vatertag an meinen wundervollen Vater, an alle Väter weltweit und insbesondere auch an alle die gerne Väter geworen werden oder gar ein Kind verloren haben. Die beiden Racker für mich persönlich das schönste Geschenk auf Erden.

Also vielleicht gab es ja auch viele (ernstgemeinte, liebe) Komplimente?
Leichtigkeit und Superhelden-Humor in der Family, als Eltern, in der Erziehung und in Freundschaften sind immer wieder ein tiefer Anker. Humor hilft uns die Perspektive zu wechseln, Wertschätzung auszudrücken, aber auch Unterschiede und Nervigkeiten auszuhalten.

Beim Elternsein kann uns Humor  und Leichtigkeit helfen und ein wichtiger Anker sein:

  1. Um Distanz zum chaotischen Alltag zu gewinnen
  2. Um uns aufzuwerten
  3. Als „Hilfsmittel“ bei der Gleichberechtigung

 

  1. Humor schafft Distanz

„Ein gemeinsamer Haushalt funktioniert am besten, wenn einer immer Chaos macht und der andere gern aufräumt.“ (instagram, schwarzer.kaffee)

 

In einer Mütterrunde sprechen die Frauen über ihre pubertierenden Kinder.

„Manchmal will ich einfach den Kopf in den Sand stecken…“

„Also ich stelle mir immer vor, ich bin wie eine Kuh auf der Alm. Die steht da, mit der Glocke um den Hals und hat die Ruhe weg. Steht da und baumelt mit der Glocke. Wenn ich vor meinem tobenden Kind stehe, dann stelle ich mir einfach vor, ich bin so eine Kuh und wackele mit meiner Glocke und nichts und niemand kann mich aufregen.“

 

Humor hilft uns, vom chaotischen Familienalltag Abstand zu nehmen: die Kommentare des Teenagers, die Schnitzeljagd der schmutzigen Wäsche, den genervten Partner – alles einfach mal (wenn auch nur kurz) nicht zu ernst zu nehmen. Uns eine Atempause zu verschaffen. Frei nach dem Motto „Bevor ich mich jetzt aufrege ist es mir lieber egal!“

 

Das kann durchaus auch mal aggressiver Humor sein:

„Ist Ihr Haus kindersicher?“ – „Eigentlich schon. Aber eins hat es jetzt doch reingeschafft.“

 

Die (leider weiterhin) übliche Frage an die arbeitende Mutter, insbesondere auf Abendveranstaltungen, kennen viele: „Wo sind denn jetzt Ihre Kinder?“

„Die habe ich an der Tankstelle abgegeben. Ich hole sie auf dem Rückweg wieder ab. Das klappt ganz gut.“

 

Oder, ebenfalls an die Mutter:

„Und wer flicht der Kleinen die Zöpfe, wenn Sie mal nicht da sind?“

„Dann geht ihr Vater mit ihr jeden Morgen zum Friseur.“ Oder: „Ach, das kann sie mit 3 Jahren schon ganz gut alleine.“

 

„Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben.“ (Karl Kraus)

 

„Papaaa? Warum haben wir keinen Porsche?“ – Schon süß, wenn die Antwort die Frage stellt.

 

Und: Haben Sie mal drüber nachgedacht: Es ist schon praktisch, dass Muttertag immer Sonntag ist. Da ist ja eh frei 😉

(Gilt natürlich genauso für den Vatertag…)

 

  1. Humor wertet auf

Eltern sind Superhelden. Das darf man ruhig immer mal wieder sagen. Sich selbst und anderen. Und es ist nicht mal gelogen:

„Das Elterngehirn ist wie eine Art Superkraft, mit der uns die Natur ausstattet“, erklärt Julia Zwank, Professorin für Business Psychology und Expertin für Entwicklungspsychologie. Es ist nämlich so: „Wenn wir das Gehirn einer Mutter und das Gehirn einer kinderlosen Frau im Gehirnscan ansehen, können wir recht gut erkennen, wer von beiden wer ist. Ist das nicht faszinierend? Die Veränderungen im Gehirn, die mit der Elternschaft einhergehen, sind die bedeutendsten im gesamten Erwachsenenleben.“

„‚Mamaaaaa?? Hast du den Musiktest unterschrieben, die Brotzeit eingepackt, Maria gefragt, ob sie zum Spielen kommen kann und WO ist eigentlich mein Dings???‘ Wer zum Henker soll all diese Dinge und noch 20.000 weitere auf dem Schirm haben und dazu solch unspezifische Fragen kompetent beantworten? Überraschung: Mama kann! Weil Mama gefühlt mehrere Personen in einer ist, ein Hirn hat wie ein Elefant und überhaupt die Beste ist. Genau wie Papa. Der ist ja sowieso Superman.“ So beschreibt es Katja Narkprasert von der SRH Fernhochschule.[1]

Wertschätzender Humor ist Gold wert. Zum Beispiel mit liebevollen Übertreibungen: Eltern sind Superheld:innen. Oder Mama ist ein „Mutti-Funktionstalent“.

Klopfen Sie sich ruhig mal selbst auf die Schulter.

 

  1. Humorvoll die Gleichberechtigung fordern und fördern

Kürzlich hat eine Studie herausgefunden, dass ein Drittel der Millennials in Deutschland der Meinung ist, es sei „unmännlich“ als Vater in Elternzeit zu gehen. Auch bei der Generation Z sind ein Viertel dieser Meinung. Also, die Jugend von heute – da klappt einem die Kinnlade runter. Bei der älteren Generation der Babyboomer stimmten nämlich nur 8 % dieser Aussage zu.[2]

Diese Zahlen zeigen, dass sich zwar einiges getan hat – aber dass sich auch noch einiges tun muss. Und das schaffen wir nicht, wenn wir uns gegenseitig als Machos oder Emanzen beschimpfen.

Auch der Humor kann zur Gleichberechtigung beitragen.

Bevor wir uns mit Glottisschlägen vermöbeln bis wir Gendersternchen sehen – lasst uns die Debatte doch mit Humor angehen.

Ein schönes Beispiel ist folgendes Plakat: „Diese Werbung ist nur für Männer!“ Vier Lippenstifte auf knallrotem Hintergrund. Jeder etwas weiter herausgedreht. An jedem Lippenstift eine steigende Prozentzahl. Bildunterschrift: „Schon bei 30 Prozent mehr Frauen in Führung ergibt das 15 Prozent mehr Produktivität in Ihrem Unternehmen.“ Geschmunzelt? Sehr schön. Die humorvolle L’Oréal-Kampagne zur Unterstützung von Frauen in Führung ist eine von vielen humorvollen Ideen, um Frauen zu fördern.

Sozialer Humor sorgt für ein Schmunzeln und tritt niemandem auf den Schlips. Und er macht trotzdem auf wichtige Themen aufmerksam.

 

 

Foto: Pexels, Emma Bauso

[1] https://idw-online.de/de/news833333

[2] https://www.echtemamas.de/ein-mann-der-sich-zuhause-um-die-kinder-kuemmert-ist-kein-wirklicher-mann/